Donnerstag, 2. Januar 2014

Silvester in Spanien

Wieder ist ein Jahr vorbei und Silvester ist auch überstanden. Allerdings nicht in Spanien. Hier heißt Silvester Nochevieja und die Feiertagsorgie ist erst am 7. Januar vorbei, denn am 6. feiert man hier noch die Ankunft der Reyes Magos (Die Heiligen Drei Könige).

Nochevieja wird wie bei uns auch am 31. Dezember gefeiert. Man trifft man sich am Abend mit Freunden oder der Familie, isst ein ausgiebiges Mahl (meist was mit Fisch und Meeresfrüchten) und um 24 Uhr isst man seine 12 Weintrauben... "Moment... Was? Weintrauben? Wieso das denn?", höre ich Euch fragen.
Seit Anfang des 20sten Jahrhunderts gibt es in Spanien den Brauch mit jedem Glockenschlag der letzten Stunde des Jahres eine Weintraube zu essen. Wer mit dem letzten Schlag alle seine Trauben gegessen und hinuntergeschluckt hat, der kann sich dann etwas wünschen, was auch im neuen Jahr in Erfüllung gehen wird.
Mittlerweile werden im Fernsehen die Glockenschläge der Uhr der Plaza del Sol in Madrid live übertragen, so dass ganz Spanien gleichzeitig im Takt  seine 12 Weintrauben schluckt. Ja schluckt, denn zum Kauen ist kaum Zeit. Der kluge Spanier sorgt vor und kauft kleine, kernlose und abgezählte Trauben in der Dose oder im Plastikbecher, denn die kann man hier überall zu Silvester kaufen (siehe Bild).
Manch Spanier munkelt, dass das alles von Wein-Industrie gesteuert wird, die sich so über weiteren Absatz ihrer noch verbliebenen Trauben freuen kann. Andere behaupten, dass die kernlose Weintraube extra nur für die Nochevieja gezüchtet wurde. Aber das sind alles nur Vermutungen...

Dienstag, 12. März 2013

"El Pueblo" - da wo alle Spanier herkommen

El Pueblo de Albarracín
Wenn uns Deutsche jemand fragt wo wir herkommen, dann ist die Antwort meist ein bekannter deutscher Stadtname, und vielleicht auch noch mit dem Zusatz "...in der Nähe von...". Wir Deutsche, egal aus welchen Dorf wir auch kommen, sind immer stolz darauf in der Nähe einer großen Stadt zu wohnen.

Ganz anders der Spanier, der ist stolz aus einem kleinen Dorf mit 10 Einwohnern zu kommen. Wenn jemand fragt "...y tu de donde eres?" (...und Du, woher kommst du?), dann ist es cool, wenn man ein Dorf nennen kann, dessen Name der Fragesteller nicht mal kennt. Denn niemand sagt Dir den Namen einer Stadt in dessen Nähe er wohnt, denn fast niemand kommt aus einer Stadt. Die meisten, auch wenn ihre Eltern schon in Madrid geboren wurden, nennen Dir den Namen des Dorfes ihrer Eltern, Großeltern oder Urgroßeltern. Das zeigt Zugehörigkeit. Unmöglich das man nicht aus einem Dorf stammt! Und selbst wer schon seit Generationen aus Madrid, Barcelona oder Valencia kommt, der oder dessen Eltern haben mindestens ein Wochenendhäuschen in einem Dorf auf dem Land, am Strand oder den Bergen, dem sie sich mehr zugehörig fühlen, als ihrer hektischen, spröden Heimatstadt.

Der Vorteil aus einem Dorf zu kommen liegt auf der Hand: die Fiestas im Sommer. Denn die Fiestas sind heilig. Egal wo man wohnt, im Sommer, in den Ferien kehren immer alle in ihr Dorf zurück um gemeinsam ihre Fiestas zu feiern, zusammen zu trinken und zu essen. Im Winter ist es leider auch anders herum. Alle verschwinden und gehen zurück in ihre luxuriösen und gut geheizten Stadtwohnungen. Bis zum nächsten Jahr, denn auf eines kann man sich immer verlassen: wenn man ins Dorf zurückkommt ist dort immer noch alles so wie im letzten Jahr.