
Prozessionen im allgemeinen sind katholische Rituale, bei denen der Heilige, dem die Kirche oder die Kathedrale gewidmet ist, aus seiner Versenkung im Gotteshaus herausgeholt wird und den Bewohnern des Dorfes oder der Stadt in einem öffentlichen Triumphzug durch die Straßen gezeigt und dabei gehuldigt wird.
Zur Semana Santa allerdings enthalten die Triumphwagen dagegen meist überlebensgroße Darstellungen von Jesus Christus aus den verschieden Stationen seines Lebens. Oft werden die tonnenschweren Figuren von Freiwilligen, auch über Stunden, auf den Schultern getragen. Das ist eine große Ehre! Die Teilnehmer der Prozessionen kleiden sich dabei in Büßergewänder (teils mit spitzen Hüten, wie vom Ku-Klux-Klan bekannt) und in den verschiedensten Farben. Die Farben werden von der Tradition bestimmt und von den typischen Farben des Dorfes oder der Gemeinde. Dazu werden Fahnen, riesige Kreuze und Kerzen getragen. Zu jeder Prozession gehören auch los bombos y tambores, die im Rhythmus eines Trauermarsches mit voller Inbrunst geschlagen werden. Teilweise im Trance vergessen sich die Teilnehmer und schlagen sich dabei die Knöchel und Handinnenflächen an den Pauken wund. Manch dunkler Fleck auf dem Trommelfell zeugt noch heute von vergangenen Obsessionen (siehe Bild).