Viele lustige Geschichten stammen aus der Zeit in Spanien, als ich noch meine liebe Not mit der spanischen Sprache hatte. Die meisten Anekdoten entstanden dabei aus dem Zusammenspiel von Wortverwechselungen, falschen Übersetzungen oder nicht verstandenen Wortspielen. Eine von ihnen ist die sogenannte "Juanita-Affäre".
Es war zu der Zeit, wo ich gerade bei einer Computerfirma als Programmierer arbeitete. In dieser Firma gab es in meiner näheren Arbeitsumgebung einen Juan und auch eine Juanita. Wie man den Namen gut entnehmen kann, Juan war ein Mann, etwa 10 Jahre älter als ich und Juanita eine Kollegin in meinem Alter. Dabei muss man noch erklären: Juana ist die weiblich Form des Namens Juan und Juanita bedeutet so viel wie "kleine Juana", eine Verniedlichung des Namens.
Eines Tages, Juan war gerade nicht im Raum, kam Juanita zu mir und fragte mich, ob ich denn wüsste wo Juan sei. Ich verneinte und stand dann auf um auf die Toilette zu gehen. Und, wie sollte es anders sein, dort traf ich auf Juan, der gerade beim Pinkeln war. Im Dunkeln. In der engen Toilette. Da es dunkel im Bad war, dachte ich es wäre keiner weiter da und öffnete daher schon im Gehen meine Hose, betätigte den Lichtschalter und stand dann erschrocken vor Juan. Peinlich. Ich wollte irgendwas sagen um die peinliche Stille zu durchbrechen und da fiel mir ein, dass Juanita ja nach Juan gesucht hatte. Also kratzte ich in aller Eile meine paar Spanischkenntnisse zusammen und sagte: "Juanita te estoy buscando!". Juan zuckte zusammen, wurde bleich im Gesicht, schloss in aller Eile seine Hose, drängelte sich ohne ein Wort zu sagen an mir vorbei und rannte aus dem Bad.
Während ich noch am Pinkelbecken stand, begann ich zu analysieren, was gerade eben passiert war. Jetzt, mit etwas mehr Zeit zum Überlegen, fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Eigentlich wollte ich ja sagen "Juanita sucht Dich!", leider konjugierte ich das Verb nicht richtig und sagte daher statt "Juanita te esta buscando!" den zweideutigen Satz "Juanita, ich habe dich schon gesucht" ("Juanita te estoy buscando!"). Das, im Zusammenhang mit der halb geöffneten Hose, dem Schreck, dem dunklen und engen Klo, führte wohl zu falschen Vermutungen bei Juan, zwecks meines Erscheinens in der Toilette.