El Pueblo de Albarracín |
Wenn uns Deutsche jemand fragt wo wir herkommen, dann ist die Antwort meist ein bekannter deutscher Stadtname, und vielleicht auch noch mit dem Zusatz "...in der Nähe von...". Wir Deutsche, egal aus welchen Dorf wir auch kommen, sind immer stolz darauf in der Nähe einer großen Stadt zu wohnen.
Ganz anders der Spanier, der ist stolz aus einem kleinen Dorf mit 10 Einwohnern zu kommen. Wenn jemand fragt "...y tu de donde eres?" (...und Du, woher kommst du?), dann ist es cool, wenn man ein Dorf nennen kann, dessen Name der Fragesteller nicht mal kennt. Denn niemand sagt Dir den Namen einer Stadt in dessen Nähe er wohnt, denn fast niemand kommt aus einer Stadt. Die meisten, auch wenn ihre Eltern schon in Madrid geboren wurden, nennen Dir den Namen des Dorfes ihrer Eltern, Großeltern oder Urgroßeltern. Das zeigt Zugehörigkeit. Unmöglich das man nicht aus einem Dorf stammt! Und selbst wer schon seit Generationen aus Madrid, Barcelona oder Valencia kommt, der oder dessen Eltern haben mindestens ein Wochenendhäuschen in einem Dorf auf dem Land, am Strand oder den Bergen, dem sie sich mehr zugehörig fühlen, als ihrer hektischen, spröden Heimatstadt.
Der Vorteil aus einem Dorf zu kommen liegt auf der Hand: die Fiestas im Sommer. Denn die Fiestas sind heilig. Egal wo man wohnt, im Sommer, in den Ferien kehren immer alle in ihr Dorf zurück um gemeinsam ihre Fiestas zu feiern, zusammen zu trinken und zu essen. Im Winter ist es leider auch anders herum. Alle verschwinden und gehen zurück in ihre luxuriösen und gut geheizten Stadtwohnungen. Bis zum nächsten Jahr, denn auf eines kann man sich immer verlassen: wenn man ins Dorf zurückkommt ist dort immer noch alles so wie im letzten Jahr.