
Nun zum komplizierten System der Losnummern. Aus historischen Gründen gibt es nur Lose mit 5-stelligen Nummern. Zuletzt ca. 85.000 Losnummern insgesamt. Da das natürlich zu wenige Lose ergeben würde, werden sie nach einem speziellen System gesplittet. Erst einmal legt der Staat fest, wie viele Serien je Los aufgelegt werden. Zuletzt waren es ca. 195 Serien pro Los, das heißt, dass jede Nummer maximal 195 mal existiert und daher auch 195 mal der Gewinn ausgeschüttet werden muss. Für el gordo bedeutet das: 3 Millionen Hauptgewinn auf die Losnummer mal 195 Serien, ergeben 585 Millionen Euro Ausschüttungssumme.
Keiner gewinnt aber jemals die komplette Summe, denn da es so wenige Nummern gibt, ist der Preis für eine komplette Nummer aus einer Serie sehr hoch - 200 Euro. Daher wird jedes Los noch weiter gesplittet in décimos (Zehntellose), die für 20 EUR verkauft werden. Das sind die normalen Lose, wie man sie an den Verkaufsstellen kaufen kann.
Hier mal ein Beispiel: Wenn ich also ein décimo einer Nummer besitze, das el gordo (den Hauptpreis) gewinnt, dann bekomme ich 300.000 Euro. Wenn ich die komplette Nummer einer Serie für 200 Euro gekauft habe, dann erhalte ich 3 Millionen Euro. Und erst, wenn ich alle Serien (195) einer Nummer für schlappe 39.000 Euro gekauft habe, dann erhalte ich die komplette Ausschüttungssumme für el gordo, nämlich : 585 Millionen Euro.
Durch diese komplizierten Splittungen, sind natürlich die Nummern über ganz Spanien, über eine Stadt oder ein Dorf verteilt. So passiert es manchmal, dass über Nacht ein einsames und verschlafenes Bergdorf plötzlich 195 Multi-Millionäre hat. Oder, dass in einer Firma, von heute auf morgen alle Mitarbeiter kündigen, weil sie es nicht mehr nötig haben zu Arbeit zu gehen.
Da viele Spanier sich gerne mit vielen verschiedenen Losnummern eindecken, aber nicht jedes Mal 20 Euro dafür bezahlen möchten, wird meist auf privater Ebene (in Familien, Firmen, Vereinen) noch mehr gesplittet - in 20stel-Lose für 2 Euro das Stück. Innerhalb einer Familie werden diese natürlich verschenkt, aber in Vereinen und Organisationen werden sie statt 2 für 3 Euro verkauft. Alle Mitglieder beteiligen sich daran und erwirtschaften so einen kleinen Zugewinn für den Verein. Und wenn das Los gewinnt, dann freuen sich so viele hunderte statt nur einem und im Verein wird groß gefeiert.
Außer el gordo gibt es natürlich noch weitere Gewinnklassen. Wie schon gesagt, insgesamt werden ca. 2,2 Milliarden Euro bei der Verlosung am 22.12. ausgeschüttet. Kurios, die Gewinne werden dabei jedes Jahr von Kindern aus dem Madrider Waisenhaus Colegio de San Ildefonso ausgerufen. Dabei werden aus zwei Globen, einer mit den Gewinnen und einer mit allen Losnummern, bei jeder Drehung je eine Kugel entnommen und die Gewinne vorgesungen (siehe Bild).
Die meisten Gewinnlose werden jedes Jahr in Sort einem kleinen Dorf in Katalonien verkauft. Sort bedeutet Glück auf katalanisch. Allerdings ist das wohl nicht der Grund dafür, dass das Dorf so viele Gewinner hat, sondern eher der außerordentlich hohe Verkaufsanteil an Losen. Jeder der hier vorbeikommt, kauft für sich selber oder bringt anderen welche mit. Aber die Legende lebt...
Und zum Schluss, ich will es nicht verschweigen, denn die Lotterie ist ja nun vorbei, meine Gewinne dieses Jahr bei der "Superlotterie" betragen genau... 0 Euro. So ist das Leben...