Montag, 28. März 2011

Spanien zweigeteilt: Madrid oder Barça

Eine der ersten Fragen unter Jugendlichen, unter Kollegen auf Arbeit oder allgemein unter Männer, wenn man sich neu kennenlernt und ein Gesprächsthema sucht, ist die nach der Zugehörigkeit zu einem Fußballclub. Dabei lautet die erste Frage nicht "Welches ist deine Lieblingsmannschaft?", sondern "¿Y tu, que eres, del Madrid o del Barça?" ("Und Du, für wen bist Du, für Madrid oder Barça?"). Erst danach, nach dem Du Dich klar geoutet hast, kommt die Frage nach Deinem eigentlichen Lieblingsclub. Meist ist danach aber schon das Gespräch beendet, weil Du Dich gerade als Gegner Deines Gesprächspartners identifiziert hast.

Die Kunst ist also, in den paar Sekunden nach Beginn des Gesprächs und vor dem Aufkommen der Frage, zu erraten, ob Dein Gegenüber nun Fan oder Hasser von Madrid oder Barça ist. Diese Sekunden sind entscheidend und bestimmen meist, ob Ihr Freunde wertet oder ob man es beim gelegentlichen Begrüßen belässt. Manchmal kann man die Antwort auf die Frage hinauszögern, wenn man darauf hinweist, dass man ja aus Deutschland kommt und seine Clubs dort noch immer am meisten liebt. Auch die sportpolitisch korrekte Antwort, dass man beide Mannschaften mag, weil sie doch beide so tolle Fußballspieler haben, lässt ein Spanier nicht gelten. Das geht nicht, wenn man den einen Club liebt, muss man den anderen hassen und umgekehrt. Schwarz oder weiß. Man muss sich entscheiden. Flagge bekennen.

Befindet man sich zur Zeit des Gesprächs in Madrid oder Barcelona, ist die Antwort leicht, und man liegt in 99% der Fälle richtig. Aber lebt man in Zaragoza, also genau in der Mitte zwischen den beiden "Hauptstädten", dann hat man ein Problem, denn hier liegt die Quote bei 50/50.
Verabschiede Dich also von der Idee mit allen lieb Freund zu sein. Das geht nicht. Also entscheide Dich und benutze die passende Antwort vielleicht sogar als Mittel um Typen loszuwerden, die du sowieso nicht riechen kannst.

Aber eins sei Dir gewiss, die Frage kommt!

Freitag, 25. März 2011

Die nerven die Spanier

Seit Wochen schon, an jedem Wochenende, erschallt aus dem uns nahe gelegenen Park wildes Getrommle. Sehen kann ich nichts, aber selbst bei geschlossenen Fenstern wackeln noch die Scheiben. Was ist da los?

Als Ex-Berliner aus dem Prenzlauer Berg bin ich nerviges Trommeln und Rasseln aus den, im Sommer, in Parks, so unvermeidbaren Bongos gewohnt und besitze deshalb die Kunst sie ohne Probleme so auszublenden, dass sie beim Lesen nicht stören.

Aber das hier ist anders. Größer. Gewaltiger. Unausblendbarer. Mich hält es nicht mehr im Haus. Der Mittagsschaf ist sowieso hin, an Einschlafen ist nicht mehr zu denken. Also los, ab in den Park. Je näher ich komme, um so mehr dröhnt mein Brustkasten, ja mein ganzer Körper, vom Widerhall der Bässe. Noch immer kann ich nichts sehen, nichts erkennen. Da, jetzt, endlich, der Lärm steigert sich in Unermessliche, ich habe das Gefühl kaum noch atmen zu können, Himmel und Hölle tun sich gleichzeitig vor mir auf und ich erkenne...

...ungefähr 50 Verrückte mit riesigen Trommeln und Pauken. Unter ihnen auch Omas, Frauen, Jugendliche und Kleinstkinder, die von den über gehängten Instrumenten fast verdeckt werden. Trotzdem schlagen sie mit einem solchen Enthusiasmus auf Ihr Blech, dass ich ganz taub davon werde.

Was passiert hier? Ich werde gerade Zeuge der Vorbereitungen zur Semana Santa, der spanischen Osterwoche, einer Zeremonie, die aus dem katholischen Glauben entstanden ist und sich zum spanischen Kulturgut entwickelt hat. Mehr dazu im folgenden Post über die Osterfeiertage in Spanien.